Bis zum Jahr 2014 sollten laut der Bundesregierung 75 Prozent aller Haushalte in Deutschland über schnelles Internet verfügen. Die Telekom stellt dieses Ziel aber nun in Frage.

Der Deutschlandchef der Deutschen Telekom, Niek Jan van Damme, bezweifelt das Gelingen der Breitband-Ziele der Regierung. Konkret sprach er von einem ambitionierten Ziel der 75-Prozent-Abdeckung in einem Interview mit dem Focus. Insbesondere der Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur, wie sich dies das Kabinett unter Angela Merkel vorstellt, sei nicht zu ermöglichen. Das von der Bundesregierung erwartete professionelle Glasfasernetz in ganz Deutschland bis zum Jahr 2018 bedürfe Investitionskosten in Höhe von bis zu 80 Milliarden Euro, erklärte van Damme. „Das werden auch wir als Deutsche Telekom nicht leisten können“, erklärte der Telekom-Deutschland-Chef.
Fibre to Home soll 2012 weiter rasant wachsen
Bislang sind rund 170.000 Wohnungen per Fibre to the Home an das Glasfasernetz angeschlossen. Darüber hinaus gibt es ein neues Ausbauziel der Telekom. So sollen bis Jahresende weitere 200.000 Haushalte an das neue Netz angeschlossen werden. Dies soll hierbei vor allem in den Ballungsräumen geschehen. In diesen lassen sich die Anbindungen lukrativ vermarkten. Dagegen wird dies nicht auf dem Land der Fall sein, liegen hier doch höhere Investitionskosten zugrunde.
Glasfaser-Ausbau im Überblick
Die Telekom plant das Glasfasernetz (FTTH) in folgenden Städten.
- Braunschweig
- Ingolstadt
- Offenburg
- Brühl/Baden
- Kornwestheim
- Potsdam
- Hannover
- Mettmann
- Rastatt
- Hennigsdorf
- Neu-Isenburg
- Stade
Kritik an Regulierung
Ferner kritisierte van Damme einmal mehr die Regulierung beim Netzausbau ob der fehlenden Zusage eines regulierungsfreien Glasfasernetzes. „Der Regulierer sollte lieber einmal in einzelnen Regionen gucken, wie er dort angesichts der Marktdominanz der Kabelgesellschaften adäquaten Wettbewerb herstellen will“, erklärte van Damme. Bundesweit ist es den Kabelnetzbetreibern bereits möglich, bis zu 62 Prozent der Haushalte schnelles Internet anzubieten. Die Telekom versteht sich mit dem eigenen Glasfasernetz als Konkurrent. Allerdings erwartet die Bundesnetzagentur nach wie vor, dass die Telekom ihre Infrastruktur den Wettbewerbern zur Miete zur Verfügung stellen muss.
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